Iago im Interview
Vom kleinen Auftritt zur Schlüsselrolle – Levin Meister über seine Entwicklung auf der Bühne
Noch vor einem Jahr stand Levin Meister mit einer vergleichsweise kleinen Rolle auf der Bühne von ENTER THE STAGE. Heute trägt er als Iago eine der zentralen Figuren der aktuellen Produktion. Eine Entwicklung, die nicht nur mehr Text und Präsenz bedeutet, sondern auch persönliches Wachstum.
„Ich bin Levin und ich schauspielere gerne. Ich spiele die Rolle von Iago“, stellt er sich nüchtern vor. Doch schnell wird klar: Hinter dieser Rolle steckt weit mehr. Iago beschreibt er selbst in drei Worten als „vogelwild, witzig und hinterlistig“ – Eigenschaften, die er bewusst in sein Spiel einbaut.
Der Moment, der alles veränderte
Der Augenblick, in dem Levin erfuhr, dass er die Rolle des Iago übernehmen würde, ist ihm noch genau im Gedächtnis geblieben:
„Ich stand am Morgen vor dem Theaterraum und dann kam Herr Früchtl mit der Liste herunter. Als dann mein Name bei ,Iago‘ stand, war das ein sehr tolles Gefühl.“
Mit der größeren Rolle kamen auch neue Anforderungen. „Man merkt, dass wir die Szenen öfter proben, weil die perfekt werden müssen“, erklärt Levin. „Der Sprechtext ist viel mehr als letztes Jahr – und mir wurde schnell klar, dass ich sehr oft auf der Bühne bin.“
Herausforderungen, die wachsen lassen
Theater bedeutet für Levin auch, sich immer wieder zu überwinden. Schon im vergangenen Jahr gab es Momente, die ihn an seine Grenzen brachten. „Ich hatte eine Szene mit einem Handkuss. Das war sehr schwer für mich“, erzählt er offen.
Trotz Zweifel entschied er sich dafür: „Es war wichtig für die Rolle und die Szene. Das Publikum soll begeistert sein. Wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte ich mir später gewünscht, es getan zu haben.“
Besonders anspruchsvoll findet er Szenen mit vielen Beteiligten: „Wenn viele Rollen nacheinander oder zwischeneinander sprechen oder viele Emotionen gefragt sind, wird es schwierig.“
Iago lebt von Blicken und Haltung
Um Iago glaubwürdig darzustellen, arbeitet Levin intensiv an Details. „Ich versuche, meine Blicke immer auf Jafar zu lenken – fröhlich, frech, aber gleichzeitig unterwürfig.“
Sein Lieblingsmoment im Stück ist dabei überraschend humorvoll:
„Wo ich mich unter Jafars Mantel verstecke und dann herauskomme und sage: ‚Alter, ist das heiß hier drin!‘“
Spielen auf Augenhöhe
Eine besondere Erfahrung ist für Levin das Zusammenspiel mit der Leitung, Herrn Früchtl. „Man bekommt viele Tipps und Tricks mit. Es macht Spaß, weil man sich gegenseitig puscht“, sagt er. Gleichzeitig werde alles ernster: „Eine große Rolle will auch performt werden.“
Am meisten lernt er dabei, Emotionen stärker einzusetzen. „Es wird einfach mehr von mir erwartet.“ Besonders intensiv erlebt er gemeinsame musikalische Szenen: „Wenn wir zusammen singen und Aladdin in die Wunderhöhle geworfen wird – der Song ist so geschrieben, dass man sich gegenseitig mitzieht.“
Druck, Lampenlicht und Teamgeist
Angst vor dem Publikum kennt Levin kaum – auch dank der Bühnenbeleuchtung: „Die Lichter blenden mich, dann sehe ich gar nicht, wie viele Leute zuschauen.“
Wenn doch einmal etwas schiefgeht, hilft Improvisation: „Ich wünsche mir dann, dass mir spielerisch geholfen wird, wieder in den Text zu finden.“
Was das Ensemble in diesem Jahr besonders macht? „Ich merke, dass es magisch wird“, sagt Levin überzeugt. „Wir haben drei Coaches mit viel Erfahrung. Man will nicht nur das Publikum, sondern auch die Gruppe stolz machen.“
Was bleibt
Rückblickend hat Levin durch Iago viel über sich selbst gelernt: „Dass man nicht immer perfekt sein muss. Theater hat mir geholfen, meinen Fokus auch auf andere Dinge zu lenken.“
Sein Rat an jüngere Schüler mit großen Rollen ist klar: „Man muss sich vor den Auftritten klarmachen, dass man eine Rolle spielt – und sich wirklich hineinversetzen.“
Zum Abschluss bringt er es selbst auf den Punkt:
„Iago ist für mich eine witzige, aber anstrengende Rolle.“
Und stolz ist er vor allem auf eines: „… dass ich gut mit Herrn Früchtl spielen kann.“










